Johannes der Täufer, Adolph Kolping und der Katholische Gesellenverein im Dritten Reich waren Themen beim diesjährigen Kolpinggedenktag

Adolph Kolping – „ein besonderer Kollege des adventlichen Rufers Johannes des Täufers“ stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes zum diesjährigen Kolpinggedenktag. Die Gruppe „Cantate“ aus Pillmersried/Thanstein gestaltete die Feier musikalisch exzellent mit.
Sehr viele Mitglieder feierten den Kolpinggedenktag in der Stadtpfarrkirche zusammen mit der Pfarrgemeinde. Junge Mitglieder der Kolpingsfamilie gestalteten den Gottesdienst mit und dekorierten den Altar mit einem Bild Johannes des Täufers und einem langen Weg aus Tüchern mit „Stolpersteinen“. Dazu lasen sie in einigen Gottesdienstelementen entsprechende Texte. Sie stellen dabei Adolph Kolping als einen Kollegen von Johannes dem Täufer vor, weil er wie der Prophet Johannes in der Wüste tatkräftig Stolpersteine der sozialen Ungerechtigkeit, der Gleichgültigkeit und der Verachtung, die jungen Menschen in seiner Zeit in den Weg geworfen wurden, aus dem Weg räumte. Auf seine Art habe Kolping dem Herrn den Weg bereitet und schwachen Menschen ihren steinigen Weg geebnet.
Präses Stadtpfarrer Otto Nachtmann ging auf den vorgetragenen Impuls ein und betrachtete ein Zitat Adolph Kolping zum Thema Zeit: „Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos, sie erhält den Wert für uns erst durch ihre Tätigkeit in ihr“. Nachtmann erläuterte, das Kolping um den Wert der Zeit wusste, da er sie selber alles andere als rosig erlebte. Er selbst hatte einen langen und schwierigen Weg in ärmlichen Verhältnissen zu gehen vom Handwerker, vom Schustergesellen zum Studium und zum Priesterberuf. Er nützte seine eigene Lebenszeit und er half so vielen anderen, ihre eigene Zeit verantwortungsvoll zu nützen und mit Sinn zu füllen. Durch sein Leben und sein Lebensprogramm wirke er bis heute herein in unsere zeit und hinein in so viele Kontinente, sagte der Stadtpfarrer. So stehe Adolph Kolping, so stehen alle, die sein Lebensprogramm ernst nehmen, in der Nachfolge jenes Johannes des Täufers, an der das Wort Gottes in der Wüste erging, betonte Nachtmann. Die Gruppe „Cantate“, die von Evi Welsch aus Thanstein geleitet wird, gestaltete den Gottesdienst mit schönem Gesang. Der Chor wurde instrumental von E-Piano und Querflöte begleitet. Am Ende sangen alle mit beim modernen Verbandslied „Wir sind Kolping“ bevor es in den Fürstenkasten ging.

„Kolping – Eine Geschichte mit Zukunft“ – Unter diesem Leitwort steht das Kolpingjahr 2013 zum 200. Geburtstag Adolph Kolpings. Der diesjährige Kolpinggedenktag war dazu die Auftaktveranstaltung.
Unlängst feierte die Kolpingfamilie Rötz ihren Ehrentag, der alljährlich einen besonderen Akzent erhält. Nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche fand im dekorierten Fürstenkasten der weltliche Teil statt, den Wolfgang Kiefmann eröffnete. Anlässlich des 200. Geburtstages des Gründers am 8. Dezember 1813 soll im kommenden Jahr das Vorbild für die Kirche und das Kolpingwerk mit seinen mehr als 450000 Mitgliedern in 60 Ländern weltweit besonders herausgestellt werden. Lehrer Georg Hirmer von der Kolpingsfamilie Pfreimd, ein Freund der Familie Reitinger hielt einen interessanten thematischen Vortrag: „Der Katholische Gesellenverein im Dritten Reich“ und beleuchtete dabei die Geschichte des Gesellenvereins bis zur Deutschen Kolpingsfamilie. Er gliederte den als Präsentation gestalteten Vortrag in die zeitlichen Abschnitte während der Weimarer Republik, von 1930 bis zur Machtergreifung Hitlers und während des Dritten Reichs. Aus heutiger Sicht sei besonders bemerkenswert, wie die Menschen in dieser schwierigen Zeit kämpften mussten. Susanne Reitinger, die sich mit einem Präsent beim Referenten bedankte, stellte dazu analog die Rötzer Kolping-Geschichte aus der Festschrift vor: 1933 gab es in Rötz den Katholischen Burschenverein, der 1935 in einen Jungmännerverein umgewandelt und später wieder rückgewandelt wurde. Aufzeichnungen von 1945 berichten, dass während des nationalsozialistischen Gewaltstaats das katholische Vereinsleben vollkommen vernichtet wurde und in der Pfarrei Rötz fast zehn Jahre lang jeglicher Vereinsbetrieb ruhte. 1948 wurde aus dem Burschenverein heraus die Kolpingsfamilie Rötz gegründet.

Walter Spießl und Präses Otto Nachtmann übernahm die Ehrungen der langjährigen Mitglieder. Elisabeth Spießl wurde für 10jährige Mitgliedschaft mit einer Rose bedacht (Sabine Bauer und Julia Maier ebenso 10 Jahre, jedoch verhindert). Für 25 Jahre Treue zur Kolpingsfamilie erhielten die die Geehrten das silberne Kolpingabzeichen, eine Urkunde sowie einen Gutschein für einen mehrtägigen Urlaub in einem Kolpinghaus: Birgit Frank, Josef Wegele, Armin Schmidbauer, Matthias Rötzer, Susanne Reitinger, Regina Mühldorfer, Andreas Mühldorfer und Wolfgang Kiefmann (Georgine Weiß, Daniela Wegele, Christopher Kiefmann und Maria Winklmann waren entschuldigt).
Wolfgang Kiefmann erläuterte, dass innerhalb eines Klausurtages der Vorstandschaft über die Arbeit innerhalb der KF und das Interesse von seitens der Mitglieder erörtert wurden. Man kam überein, ab 2013 die Veranstaltungen etwas zu verringern, manches zur Disposition zu stellen, anderes auszubauen, auf eine bessere zeitliche Verteilung zu achten und vor allem den Kontakt der Jugend zur Kolpingsfamilie zu verbessern. Gerade die Jugendarbeit gestaltet sich aus vielen Gründen schwieriger als früher und es ist uns ein wichtiges Anliegen, junge Menschen in die Gemeinschaft einzubinden. Mit dem gemeinsamen Kolpinglied und dem Mittagessen endete der Festtag.

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