Kolpinggedenktag im Zeichen des Weltjugendtages

Bis heute gelte sein Wort, bis heute habe er den Menschen auch unserer Zeit noch Entscheidendes zu sagen, charakterisierte Stadtpfarrer Otto Nachtmann den seligen Adolph Kolping. „So sind Propheten“, sagte er und schlug über ihn, Johannes dem Täufer und Papst Johannes Paul eine Brücke zu Christus, der 2005 in Köln Magnet für die Jugend der Welt sein wird.

Aus einem Guss war der Gottesdienst zum diesjährigen Kolpinggedenktag. Nach vielen Jahren fand der Festtag in der Kolpingsfamilie wieder an einem Samstag Abend statt, weil er genau auf den Namenstag des Gründers Adolph Kolping fiel. Die Stadtpfarrkirche war mit Utensilien zum Weltjugendtag geschmückt und eine Tafel vor dem Altar erinnerte an den Seligen des Tages. Die musikalische Gestaltung hatte der Kinder- und Jugendchor Heinrichskirchen unter der Leitung von Siegrid Rötzer und Familie Schmidt, die mit mitreissenden Liedern sowie instrumentaler Begleitung begeisterten. Mitglieder der Kolpingjugend ministrierten und trugen liturgische Elemente vor. Adolph Kolping sei zu einem Patron des Weltjugendtages im August 2005 in Köln ernannt worden. Auch das Kolpingwerk engagiere sich mit vielfältigen Angeboten an der internationalen Begegnung. Durch partnerschaftliche Kontakte und Projekte sei der Verband mit Menschen in vielen Ländern verbunden und habe ein enges Netz von Beziehungen aufgebaut. Die Mitarbeit an einem guten Gelingen des Weltjugendtreffens sei daher auch ein Schwerpunkt der Arbeit des nächsten Jahres. In der Predigt erinnerte Präses Otto Nachtmann an das Eingangslied des Chores: „Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme, eine Wärme in seinen Worten, einen Charme in seiner Botschaft“. Das Evangelium erzähle davon, wie einer kam. Johannes der Täufer trat in der Wüste auf und redete aber mit harten Worten. Eines Tages kam einer und machte von seiner Person kein Aufhebens, erläuterte der Stadtpfarrer weiter. Als Sohn eines Schäfers, Schustergeselle und spätberufener Priester redete den Leuten wenig nach dem Mund. Er prangerte die sozialen Misstände seiner Zeit an, er suchte nach Lösungen, er propagierte und förderte berufliche und religiöse Weiterbildung, meinte der Prediger. Sein Bildnis sei bis heute ungeschönt und zeige keine charmanten Züge, aber ohne Zweifel ging viel Wärme von diesem Adolph Kolping aus. Er suchte Menschen, zog sie an und begeisterte sie und es lag ein Zauber in seiner Stimme und in seinem Wesen. Nachtmann führte fort, dass eines Tages einer aus dem Osten kam, nach vielen Jahren wieder einmal ein Nichtitaliener als Papst, Johannes Paul II. Wo er auftrat, jubelten ihm die Menschen zu, aber er hatte nicht seine eigene Botschaft zu verkünden, sondern das Evangelium Jesu Christi. Sein müde gewordenes Herz schlage für die jungen Menschen, die er zu einem Weltjugendtreffen rufe. Jesus Christus sei ganz Licht und so stehen auch diese Boten in seinem Licht. Der Zauber in ihrer Stimme sei sein Zauber, die Wärme ihrer Worte seine Wärme, der Charme ihrer Botschaft sein Charme. Nachtmann führte weiter aus und nahm damit Bezug zu den Liedern des Chores, dass es richtig sei, ihn zu bitten „Gib mir die richtigen Worte“ und „Herr, geh mit uns!“. Dann finde und komme man zur Mitte, um die alles kreise und die alles zusammenhalte, zu Jesus Christus. Nach allen Gottesdiensten wurden Lose der Weltjugendtagslotterie verkauft. Die Sofortgewinne konnten gleich in der Sakristei abgeholt werden. Mit dieser Aktion soll das große Treffen in Köln finanziell unterstützt werden. Auch in den Gottesdiensten am Sonntag wurden die Lose angeboten. Für die Tage der Begegnung vor dem Weltjugendtag werden in der Pfarrei gastfreundliche Menschen gesucht, die einfache Quartiere für Jugendlichen aus aller Welt anbieten.

Gemütlicher Abend mit Neuaufnahme, Ehrungen und Informationen

Zahlreiche Mitglieder und Gäste feierten im Fürstenkasten den diesjährigen Kolpinggedenktag mit. Im Rahmen eines gemütlichen Festabends wurde Andrea Singer neu in die Gemeinschaft aufgenommen. Zehn Mitglieder wurden für langjährige Treue zur Kolpingsfamilie geehrt. Nach wie vor ist die KF auf der Suche nach einem Vorsitzenden.

Im adventlich dekorierten Saal des Fürstenkastens kamen nach dem Gottesdienst viele Mitglieder mit ihren Familienangehörigen und Freunden zusammen. Der immer noch kommissarisch als Vorsitzender tätige Karl Heinz Hofmann konnte unter den Gästen auch Präses Otto Nachtmann, Vize-Landrat Fritz Winklmann und 2. Bürgermeister Wolfgang Spießl begrüßen. Er erläuterte den Zusammenhang zwischen dem Kolpinggedenktag und dem bevorstehenden Weltjugendtag, was ebenso die schwarz-orange Kolpingflagge sowie die Fahne des Weltjugendtages aufzeigten. Kolping unterstütze das Weltjugendtreffen nicht zuletzt durch seine Verbreitung in mehr als 50 Ländern der Erde und die zahlreichen Projekte und Partnerschaften. Gerade heute in einer Zeit des schnellen Wandels seien die Christen zur Gestaltung der Welt aufgerufen, sagte Hofmann und verdeutlichte, dass dies vor allem die jungen Menschen tun müssten. Als Christ solle man seine Fähigkeiten in allen Lebensbereichen entwickeln und wahrnehmen. Dies bedeute bei Kolping „Tüchtigkeit“. Christsein zeige sich vor allem im Alltag: in der Schule und im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft. Feierlich ging es bei der anschließenden Aufnahme eines neuen Mitglieds zu. Andrea Singer ist seit längerer Zeit bei den Kolping-Kids aktiv und wurde nun offiziell in die Kolpingsfamilie aufgenommen. Dazu segnete Präses Nachtmann die schlichte Kolping-Nadel, die „kein gewöhnliches Abzeichen, sondern vielmehr ein Markenzeichen“ sei. „Auf die, die es tragen und Kolping nachfolgen, kann man sich ganz und gar verlassen“, betonte der Präses. Mit dem Händedruck über dem Banner wurde Andrea Singer in der Gemeinschaft herzlich begrüßt. Damit sei sie auch Mitglied im weltweiten Kolpingwerk geworden, was Auftrag und Verpflichtung zugleich sei, sagte Karl Heinz Hofmann. Für einen Vorsitzenden, auch wenn er es nur kommissarisch ist, sei es immer etwas besonderes, wenn Mitglieder für langjährige Treue zum Verein ausgezeichnet werden können. Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden Tobias Niebler, Evi Spießl und Wolfgang Spießl mit einer Rose geehrt. Für 20 Jahre Treue zum Verein wurden Marion Spießl und Johann Reitinger mit einer Urkunde und einem Buchgeschenk ausgezeichnet. 25 Jahre im Kolpingwerk sind Renate Bauer, Günther Hofmann Karl Heinz Hofmann und Hans Sturm, die dafür die silberne Ehrennadel, eine Urkunde aus Köln und ein Buch erhielten. Das ganz besondere Jubiläum von 55-jähriger Mitgliedschaft konnte Alois Fersch feiern. Wegen eines Krankenhausaufenthaltes wird die persönliche Ehrung aber später nachgeholt. Karl Heinz Hofmann ging dann auf die derzeitige Situation der Kolpingsfamilie ein. Seit einem Jahr sei die KF nun ohne offiziellen Vorsitzenden. Nichtsdestotrotz habe die Gemeinschaft sehr gut zusammengehalten, stellte Hofmann fest. Die Kolpingsfamilie „ist eine Solidargemeinschaft die in schwierigen Zeiten zusammenhält“, heiße es im Leitbild und das habe die Rötzer KF bewiesen. Hofmann sagte, dass sich durch die eingeführte Aufgabenteilung im Jahresablauf eigentlich nichts verändert habe. Neben der Vorstandschaft haben viele ihre Arbeit kompetent übernommen und dadurch zum Wohl des Vereins beigetragen. Trotzdem müsse das Amt des ersten Vorsitzenden wieder besetzt werden, weil sonst der Überblick und die Koordination des Vereins verloren gehe. Der Vorstand habe sich mehrmals mit der Thematik beschäftigt, sei aber zu keiner Lösung gekommen. In eindringlichen Worten rief Karl Heinz Hofmann dazu auf, sich selbst zu fragen und sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen. Auch außerhalb der KF müsste für eine neue Vorsitzende oder einen Vorsitzenden unbedingt weiter gesucht werden. Hofmann blendete zurück auf das vergangene Jahr, das sehr abwechslungs- und arbeitsreich war. Manchmal waren es Kraftakte, stellte er fest. Für die Mühen und Arbeit sprach er allen seinen herzlichen Dank aus. Evi Spießl, die im August bei einem Kolping-Workcamp in Paraguay war, berichtete in Wort und Bild von diesem interessanten Auslandseinsatz.

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