Besichtigung der Klosteranlage Schönthal

Kirchweihfeier im alten Kloster - Kolpingsfamilie und KAB besuchten die geschichtsträchtige Stätte

Ins Kloster gingen am Kirchweihsonntag die Katholische Arbeitnehmerbewegung und die Kolpingsfamilie aus Rötz. Mit dem Fahrrad, auf Schusters Rappen oder mit dem Auto begaben sich die Mitglieder beider Vereine in den Nachbarort.
Die KAB und die Kolpingsfamilie mit ihren Vorsitzenden Heinz Hellmuth und Karl Heinz Hofmann hatten mit den Besitzern des Klosters Schönthal, Claudia und Kurt Erhardt, eine Führung durch die alten Gemäuer ausgemacht. Und dass sie mit diesem Angebot ins Schwarze trafen, zeigte sich an rund 60 interessierten Mitglieder und Gäste. Claudia Erhardt begrüßte die Gruppe im Innenhof des Klosters und freute sich, dass so viel Interesse für diesen geschichtsträchtigem Ort vorhanden besteht. Sie ging kurz auf die Geschichte des Klosters ein und bemerkte, dass im 13. Jahrhundert Schönthal das Patronatsrecht über die Pfarrei Rötz hatte. Dazu entstand bereits im Jahre 1341 die Klosterbrauerei. Ansässig in diesem Kloster waren die Augustiner Eremiten. Nicht einmal vor den Toren eines Klosters machten die Hussiten halt und brannten dies zweimal nieder. Im Jahre 1802 wurde das Kloster säkularisiert und in den nächsten Jahren versteigert. So wurde im Jahre 1805 eine über 650 Jahre alte Tradition ausgelöscht. Noch einige Daten zur Größe des ehemaligen Klosterbesitzes: Die Schönthaler Klostergründe umfassten im Jahr 1802/03 insgesamt 2838 Tagwerk, davon 2241 Tagwerk Wald, 318 Tagwerk Felder, 102 Tagwerk Wiesen und 177 Tagwerk Fischweiher. Leben in alten Gemäuern. Nach dem geschichtlichen Rückblick begaben sich die Gäste in das Innere des Klosters. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von den Mauerstärken und den Zimmerhöhen, in denen die Klosterbrüder lebten. Dazu gab es von Claudia und Kurt Erhardt immer wieder Erläuterungen, z. B. über den Getreidespeicher und die Nutzung der verschiedenen Zimmer. Das gesamte Kloster steht natürlich unter Denkmalschutz und darum ist es nach den Worten der Besitzer „ sehr schwierig, irgend etwas Sinnvolles mit dem alte Gemäuer anzufangen“. Dass sich aber durchaus etwas machen lässt kann, zeigte sich im bewohnten Teil des Klosters. Die Familie Erhardt haust mit ihren drei Kindern im westlichen Trakt. Claudia Erhardt erzählte einiges über die Wohngewohnheiten und auch über die Beheizbarkeit solcher Gemäuer. Bestaunen konnte die Besucher eine Original-Türe aus der Klosterzeit, die noch heute ihren Dienst versieht. Eingeschnitzt in diese Türe ist das so genannte „Augustiner-Herz“. Beeindruckt von der Führung bedankte sich Karl Heinz Hofmann bei der Familie Erhardt in Namen aller mit einem kleinen Geschenk. Die Besucher begaben sich dann zur Klosterschänke oder nutzten die Gelegenheit, die Kartoffelbrennerei von Schönthal zu besichtigen. Nach so viel Kultur konnte sich dann die Besucher in der gut beheizten Klosterschänke wieder aufwärmen und in den gemütlichen Teil des Kirchweihsonntags übergehen. (Bayerwald-Echo 20.10.2004; Autor: Günther Hofmann)

Vorankündigung

Das Kloster Schönthal hat von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis weit in die Neuzeit hinein einen entscheidenden Einfluss auf die Kirchengeschichte von Rötz. Spätestens nach 1250 gegründet, erhielt das Kloster 1297 das Patronat über die Pfarrei Rötz, um 1300 kam Heinrichskirchen dazu und 1303 entstand die Klosterhofmark. Nach der Zerstörung des Klosters in den Hussitenkriegen und dem Wiederaufbau wurde es in Folge der Reformation 1557 aufgelöst und erst 1669 wieder mit Augustiner-Eremiten besiedelt. 1802 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation endgültig aufgehoben. Rund 30 Jahre später brannte die Klosterkirche nach einem Blitzschlag nieder. Heute ist der Großteil der verbliebenen Gebäude im Eigentum der Familie Erhardt, deren Wohnung in einem Flügel untergebracht ist. Ein Flügel beherbergt das Pfarrheim von Schönthal. Das Bild zeigt den bekannten Kloster-Stich von 1731 und das Klosterwappen, das zum Teil die Gemeinde Schönthal übernommen hat.

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