Johannisfeuer auf dem Roten Kapellen-Berg

Die Kolpingsfamilie lud zur traditionellen Johannisfeier auf den Roten Kapellen-Berg. Viele Besucher folgten der Einladung zu diesem schlichten Fest, das nach wie vor große Anziehungskraft hat. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Holzstoß entzündet und das Johannisfeuer loderte mächtig in den klaren Himmel des fast vollen Mondes.
Die sommerliche Witterung bescherte einen lauen Abend am idyllisch gelegenen Festplatz, der hoch über Rötz außerorts an der Straße nach Neunburg vorm Wald liegt. Die zahlreichen Gäste wurden von den Mitgliedern der Kolpingsfamilie bestens mit Speisen und Getränken versorgt. Alexander Hofmann erfreute die Besucher auf musikalische Weise mit seinem Akkordeon. Die vielen Kinder hatten beim Toben rund um den aufgeschichteten Holzstoß und an der angrenzenden Wiese viel Freude. Nachdem es zu dämmern begann, begrüßte Vorsitzender Christopher Kiefmann die Anwesenden und eröffnete eine kleine besinnliche Feier. Er erläuterte die Tradition des Johannistages. Mit Liedern und einem Gebet besann man sich auf Christus, der Licht und Wärme gebracht habe, was das Johannisfeuer symbolisiere. Johannes der Täufer, der als Wegbereiter Christi auftrat, leuchte in die dunkle Nacht wie ein heller Feuerschein. Allerdings sei er nicht selber das Licht gewesen, sondern gab davon Zeugnis. In Meditiationstexten und Lesungen aus dem Neuen Testament forderten junge Sprecher der Kolpingsfamilie, dass Christen Licht in die Welt tragen sollen. Worte können Licht sein, sollen versöhnen und einander näher bringen. Mit ihren Handlungen mögen Menschen Licht in die Welt bringen, indem sie anderen helfen und nicht ausgrenzen. Präses und Stadtpfarrer Otto Nachtmann erinnerte in seiner kurzen Ansprache an die beiden Tagesheiligen, den Bischof John Fisher und Thomas Morus. Beide Kirchenmänner, die Jahrhunderte später wirkten, haben Parallelen zu Johannes den Täufer, weil sie offen die Wahrheit sagten. Nachtmann mahnte, wieder mehr der Stimme des Gewissens zu folgen. Das Gewissen aber sei allein die Stimme Gottes. Die Menschen dürften sich nicht den bequemsten Weg aussuchen und diesen als ihr Gewissen bezeichnen. Mit einem Segensspruch weihte der Präses das Feuer an der Fackel, mit dem anschließend der groß aufgerichtete Holzstoß an mehreren Stellen entzündet wurde. Die Birken des Fronleichnamsfestes fingen blitzschnell Feuer und in kürzester Zeit entflammte der gesamte Haufen. Ein mächtiger Feuerball mit lodernden Flammen leuchtete den Festplatz aus und bereicherte die schöne Sommernacht. Noch lange beobachteten die Besucher, darunter viele Familien mit ihren Kindern, das Feuer, das kerzengerade in den Himmel flackerte.

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