Kolpinggedenktag

„Wie Kolping Profil zeigen, religiös, geistig, gesellschaftlich, darauf kommt es mehr denn je auch wieder in unserer Zeit und in unseren Kolpingsfamilien an“, stellte Stadtpfarrer und Präses Otto Nachtmann in seiner Ansprache zum Kolpinggedenktag fest. In einem feierlichen Gottesdienst, den der Kirchenchor musikalisch beeindruckend gestaltete, wurden sieben junge Mitglieder in die KF aufgenommen.
Mit einem Zitat von Adolph Kolping eröffnete Otto Nachtmann den Adventsgottesdienst anlässlich des Kolpinggedenktages 2002: „Der allgemeine Zug der Gesellschaft fährt auf recht breiter Fahrstraße immer mehr aus der Übung des Christentums heraus“, lautete die Aussage, die der Gesellenvater schon 1860 in den Rheinischen Volksblättern veröffentlichte. Der Stadtpfarrer fragte, ob man diesen Worten nicht gerade in unserer Zeit zustimmen könne. Dagegen stehe aber der Auftrag Jesu, mitten im Leben und im Alltag des Menschen Gott beim Namen zu nennen. In der Predigt ging Nachtmann auf das Evangelium von Johannes dem Täufer ein. „Möglichst schrill muss heute ein Outfit sein. Das suggerieren manche Zeitschriften, damit man oder frau ankommt oder Aufmerksamkeit erregt“, meinte der Präses. Ob die Menschen damals auch staunten über diesen Halbwilden in der judäischen Wüste, der im Kamelhaargewand umherzog und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte? Wo Finsternis, wo Wüste, wo Verlassenheit, wo Hoffnungslosigkeit sei, da wolle Gott zu den Menschen kommen. Aber es brauche Menschen, die ihm den Weg bahnen. Solche Menschen, wie Johannes der Täufer, Mutter Teresa, oder Pater Maximilian Kolbe gab und gebe es in der Kirche immer wieder. Es seien Menschen mit religiösem Profil, Menschen, die etwas von der Wirklichkeit Gottes ausstrahlen, meinte der Stadtpfarrer. Ein solcher Mensch mit Profil war ohne Zweifel auch der Selige Adolph Kolping, der Gesicht zeigte, Farbe bekannte und seiner Zeit den Stempel aufprägte. Otto Nachtmann meinte, dass sein Gesellenverein in den damaligen Problemen der einsetzenden Industrialisierung die Brücke zu mehr Menschenwürde, zu verantwortlichem Handeln und auch zu Gott sein sollte. Heute habe sich neben einer überzogenen Leistungsgesellschaft mehr und mehr eine geist- und niveaulose Spaß- und Konsumgesllschaft eingenistet. Es brauche wieder ein fundiertes Wissen, auch und gerade in den Wahrheiten unseres Glaubens und ein ehrliches und ernsthaftes Bemühen um sittliche Grundhaltungen, weil nur aus verantwortungsbewusstem Handeln echte Lebensfreude erwachsen könne, sagte Nachtmann. „Und wo wir jungen Menschen wieder Zukunftsperspektiven und damit echte Hoffnungen aufzeigen, da bekommt das Leben wieder Sinn, einen Sinn, nach dem doch letztlich so viele hungern“. Kolping und sein Werk zeigen einen Weg, der auch für unsere Zeit ein guter Weg sei, weil hier der Mensch mit seinen Wünschen und Grundbedürfnissen ernst genommen werde. „Kolping will Dein Gesicht. Er will in Dir sein Wirken weiterführen. Er will Dein Gesicht. Deine Augen. Deinen Mund. Deine Arme und Hände!“ betonte der Geistliche vor den zahlreichen Mitgliedern der Kolpingsfamilie und der Gemeinde. Anschließend wurden in einer kleinen Feier sieben junge Mitglieder in das Kolpingwerk aufgenommen. Übere längere Zeit haben die Mädchen und der Junge die Kolpingsfamilie in der Gruppe „Kolping-Mäuse“ kennenlernen dürfen und sich selber eingebracht. Der Präses und Vorsitzender Christopher Kiefmann reichten ihnen über das Banner ihre Hand und überreichen das Kolpingzeichen. Dadurch wurden Rebecca Röhrl, Elisabeth Spießl, Julia Maier, Sabine Bauer, Melanie Bierlmeier, Birgit Ruhland und Martin Greiner neue Mitglieder der örtlichen KF und der weltweiten Gemeinschaft. Nachtmann betonte, dass es sich beim Kolpingzeichen um ein Markenzeichen handle. Auf die, die es tragen, kann man sich voll und ganz verlassen, meinte der Präses. Die Neumitglieder sprachen anschließend die Fürbitten. Sehr eindrucksvoll gestaltete der Kirchenchor unter der Leitung von Edith Pongratz den Gottesdienst mit modernen rhythmischen Liedern, begleitet von Orgel und Querflöte. Zur Aufführung kam auch das neue Verbandslied: „Wir sind Kolping, Menschen dieser Welt“.


Festakt zum Kolpinggedenktag 2002

Rückschau auf die Ursprünge und Wurzeln und einen nach vorne gerichteten Blick in Richtung Zukunft: Kennzeichen des Kolpinggedenktages, den die KF auch im weltlichen Teil wieder feierlich beging. Vier Mitglieder wurden für langjährige Treue geehrt und Wolfgang Spießl jun. präsentierte die zukünftige Homepage der Kolpingsfamilie im World-Wide-Web.

Vorsitzender Christopher Kiefmann konnte nach dem Gottesdienst eine große Schar von Mitgliedern, Familienangehörigen und Freunden im dekorierten Saal des Fürstenkastens begrüßen. Die Kolpingfsfamilie Rötz greife die Tradition des Kolpinggedenktages alle Jahre festlich auf. „Dieser Blick nach hinten verdeutlicht uns einmal mehr, wo wir als Kolpinggemeinschaft herkommen und was die Basis für unser gegenwärtiges Handeln ist“, meinte der Vorsitzende. Der Kolpinggedenktag müsse aber auch die gegenwärtige Situation der Kolpingfamilien betrachten und von da aus in die Zukunft weisen und Impulse geben, sagte Kiefmann. Geschichtsbewusstsein und Fortschrittswille gehören untrennbar zusammen und seien wichtig, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben wolle, stellte der Redner fest.
Bezirksvorsitzender Georg Niemeier aus Walderbach hieß in seinem Grußwort die neuen Mitglieder in der großen Kolpinggemeinschaft herzlich willkommen. Er gratulierte den zu Ehrenden und dankte für ihre Treue. Dies alles sei ein Beweis dafür, das in Rötz vorbildliche Arbeit im Sinne Adolph Kolpings geleistet werde. Man merke, dass sich die Mitglieder in ihrer KF wohlfühlen, was am attraktiven und vielseitigen Programm liege, das für alle Altersgruppen geboten werde, meinte Niemeier. „Rötz ist Rötz“, mehr könne er nicht sagen. Als lebendige und aktive Gemeinschaft sei Rötz eine Orientierung für andere Kolpingsfamilien. Besonders vorbildlich sie ihre Jugendarbeit, von der auch das gesamte Kolpingwerk und insbesondere der Bezirk profitiere. Drei Kolpingdamen aus Rötz arbeiten im Bezirksjugendteam. Niemeier sprach der KF seitens des Bezirksverbandes ein Vergeltsgott für die Arbeit und den Einsatz aus. Er bat, im Sinne Adolph Kolpings in Gesellschaft und Kirche weiter mitzuwirken.
Zehnjährige Mitgliedschaft sei für die Kolpingsamilie schon immer Anlass genug gewesen um Danke zu sagen. Deshalb konnte Vorsitzender Christopher Kiefmann die Mitglieder Thomas Mühldorfer, Lydia Ruhland und Josef Ruhland für ihren Einsatz zum Wohle des Vereins mit dem symbolischen Zeichen einer Rose ehren. Barbara Reitinger ist seit elf Jahren Mitglied in der KF. Sie befand sich letztes Jahr zum Studieren in England und wurde deshalb heuer geehrt.
Kiefmann erinnerte an zwei große Ereignisse im Jahr 2003: das 150-jährige Gründungsjubiläum des Kolpingwerkes Diözesanverband Regensburg, das an drei Tagen im Mai gefeiert wird. Im Oktober findet der Bundesjugendtag der Kolpingjugend in Regensburg statt. Zwei Events, die viele Besucher und auch zahlreiche Helfer benötigen.
Anschließend ging der Vorsitzende auf die Homepage der Kolpingsfamilie ein. Ob eine solche nötig sei, habe sich die Vorstandschaft schon im November 2001 gefragt. Im April diesen Jahres griff man das Thema wieder auf und fasste den Beschluss, die KF Rötz im Internet präsent zu machen. In einem Arbeitskreis wurde der Aufbau, das Layout und der Inhalt besprochen und ausgearbeitet. Texte und Fotos mussten zusammengestellt werden, was auf mehrere Schultern verteilt wurde. Die eigentliche Arbeit des Programmierens übernahm Wolfgang Spießl jun. alleine. In zahlreichen Stunden habe er versucht, die Vorstellungen der KF und auch seine Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, meinte Kiefmann und lobte seine Arbeit. Da Wolfgang Spießl diesen Einsatz neben Schule, Arbeit und Studium erledigte, konnte am Sonntag nicht die endgültige Fassung der Homepage, sondern nur ein fortgeschrittener Entwurf bewundert werden. Die fertigen Seiten werden Anfang nächsten Jahres im World-Wide-Web zu sehen sein. Wolfgang Spießl jun. präsentierte mit Laptop und Beamer die gelungene Darstellung der Kolpingsfamilie für das weltweite Computernetz. Auf mehreren Seiten stellt sich die KF in einer klaren Gliederung mit Text und vielen Fotos anschaulich dar. Dafür erntete der Macher viel Applaus aus der begeisterten Versammlung.

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