Familienausflug nach Waldsassen

In die nördliche Oberpfalz führte die Ausflugsfahrt der Kolpingsfamilie. Die Klosterstadt Waldsassen mit ihren Sehenswürdigkeiten war das Ziel der gelungenen Reise. Dort gab es auch ein Zusammentreffen mit der Äbtissin Laetitia Fech.

Die knapp 40 Personen große Gruppe aus Mitgliedern und Freunden der Kolpingsfamilie fuhr auf direktem Weg in das Stiftland. Die Bezeichnung Stiftland wird von der früheren Zugehörigkeit zum einstigen Klosterstift abgeleitet. Waldsassen hatte über Jahrhunderte hinweg eine enge Verbindung zur Gründung und zu den wechselvollen Geschicken des Zisterzienserklosters. Den ersten Termin hatte die Ausflugsgruppe in der berühmten Klosterbibliothek, die 1726 im Übergangsstil vom Hochbarock zum Rokoko vollendet wurde. In einer Führung, in der man zum Schutz des Parketts sogar Pantoffel überziehen musste, erhielten die Besucher detaillierten Einblick in das Schmuckstück der Zisterzienserinnen-Abtei. Bestaunt wurden die zehn geschnitzten Holzfiguren, die im Saal die umlaufende Galerie tragen. Sie stellen schlechte Eigenarten des Menschen dar, gewissermaßen also ein Spiegel für den Betrachter. Bewundert werden konnten ebenso prachtvolle Deckengemälde und Stuckarbeiten. Zuvor wurde die Reisegruppe persönlich von Äbtissin Laetitia Fech begrüßt. Der Kontakt kam durch ihren Vortrag beim Pfarrgemeinderat zustande, den sie im Frühjahr im Fürstenkasten hielt. In Waldsassen erkannte sie wieder einige Gesichter und freute sich, die Gruppe aus Rötz in ihrem Kloster willkommen heißen zu können. Vorsitzender Christopher Kiefmann überreichte Fotos von ihrem Besuch in Rötz und eine Festschrift der Kolpingsfamilie. Laetitia Fech wurde auf den Tag genau vor sieben Jahren zur Äbtissin geweiht. Deshalb sei der 3. Oktober ein Freudentag in der Abtei, berichtete sie. Anschließend stand die Besichtigung der Basilika auf dem Programm. Sie zählt zu den großartigsten Barockkirchen Bayerns und wurde 1682 bis 1704 von den Kirchenbaumeistern Dietzenhofer und Leuthner geschaffen. In einer umfassenden Führung wurden den Rötzern die Ausstattung und interessante Details erläutert. Eindrucksvoll und schaurig zugleich muteten die „Heiligen Leiber" an, viele reich verzierte Menschenskelette, die aus den Katakomben aus Rom stammen und in Glasschreinen lebensgroß ausgestellt sind. Stadtpfarrer Otto Nachtmann baute beim Erntedankfest etwas vom Gesehenen in seine Predigt ein: „Die Wangen der Kirchenbänke in Waldsassen zeigen in kostbarer Schnitzarbeit Äpfel und Birnen, Weintrauben und Hopfendolden, Nüsse, Kastanien, Eicheln und Sonnenblumen." Das Mittagessen nahm die Gruppe beim Kappelwirt ein. In der Pause konnte der bedeutendste Rundbau des Barock, die Dreifaltigkeitskirche „Kappel" besichtigt werden. In einem der drei Gewölbe konnte man auch den Seligen Adolph Kolping entdecken. Wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten war das Gotteshaus leider eingerüstet. Durch den großen Stau an der Grenze zu Tschechien und einsetzenden Regen musste das geplante Ablauf dann abgeändert werden. Statt Eger oder Walderlebnispfad nahm man wieder Waldsassen ins Programm. Viele besichtigten das Stiftlandmuseum, das die geschichtliche und kulturelle Vergangenheit der Einwohner sehr interessant dokumentiert. Andere schlenderten durch die Stadt und ließen sich Kaffee und Kuchen munden. Auf Wunsch der Mitfahrenden machte man dann auf der Heimreise noch einen Abstecher nach Konnersreuth, wo man das Grab der stigmatisierten Therese Neumann, bekannt als „Konnersreuther Resl" besuchte.

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