Kolpinggedenktag 2011 mit beeindruckendem Programm

Einen aufrüttelnden Gottesdienst feierte die Kolpingsfamilie zusammen mit der Pfarrgemeinde zum diesjährigen Kolpinggedenktag. Mitglieder gestalteten die Messfeier aktiv mit und prangerten mit einem Stimmengewirr die vorweihnachtliche Realität unserer Gesellschaft auf. Beim Festakt konnten drei neue Mitgliedern begrüßt und zahlreiche Mitglieder für langjährige Treue geehrt werden. In besonderer Weise gedachte sie ihres verstorbenen Mitglieds Alois Fersch. Die Jugend berichtete in Wort und Bild von der Teilnahme am diesjährigen Weltjugendtag in Madrid.
Präses und Stadtpfarrer Otto Nachtmann erläuterte in der Einführung zum zweiten Advent, dass wie die Propheten Johannes der Täufer und Jesaja auch der Selige Adolph Kolping ein Rufer gewesen sei. Er habe immer wieder seine Stimme erhoben, um die Gesellschaft und die Kirche wachzurütteln, um auf Missstände hinzuweisen und um auf die Nähe Gottes aufmerksam zu machen. Das Kyriegebet die Lesungen und die Fürbitten trugen Mitglieder der KF vor. Der Kirchenchor St. Martin unter der Leitung von Edith Pongratz gestaltete den Gottesdienst mit modernen adventlichen Liedern und imponierte dabei sehr. Der Predigt ging eine bemerkenswerte Aktion voraus. Fünf Mitglieder demonstrierten vor dem Altar ein Stimmengewirr, das sich nach und nach aufbaute und bei dem der Lärmpegel allmählich stieg. Als Einleitung und Schluss hörte man auch noch Weihnachtslieder. Eine Sprecherin machte Werbung für das Weihnachtsgeschäft, eine weitere Sprecherin gab ein Plätzchenrezept zum Besten, ein Sprecher verlas Nachrichten aus der Zeitung und ein Sprecher rief zu einer Spende auf. Mit einem lauten „Stopp“ versuchte ein Mitglied den Lärmpegel zu beenden.
Präses Otto Nachtmann meinte, die Stille nach dem Stoppschrei tue richtig gut. Doch leider stecken die meisten eher in einer anderen Situation. Überall hektisches Treiben, Stress und Lärm. „Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht!“, rufe Jesaja den Menschen damals und uns heute zu. Schauen wir uns doch mal um und schauen wir doch mal ganz genau hin – im persönlichen Umfeld, in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Kirche, in unserer Gesellschaft – da gebe es einiges zu entdecken: Unzufriedenheit, Streit, Ungerechtigkeit, Mobbing, Krankheit, Trauer, Egoismus, Gleichgültigkeit, Lüge, … All das schreie doch zum Himmel. Wir als Christen, als Kolpingschwestern und -brüder können nicht so tun, als ob uns das alles nichts angehen würde. Wir können uns nicht einfach wie die drei Affen hinstellen und nichts hören, nichts sehen und nichts sagen! „Erheb deine Stimme mit Macht, erheb deine Stimme, fürchte dich nicht!“ Genau das habe Gesellenvater Adolph Kolping getan. Er habe seine Stimme erhoben gegen die Ausbeutung der jungen Handwerksgesellen, gegen den Werte- und Sittenverfall. Er habe seine Stimme erhoben für soziale Reformen, für Solidarität und Gerechtigkeit. Damals habe er seine Stimme erhoben. „Warum stürzen wir uns eigentlich Jahr für Jahr in diesen Adventstrubel? Warum feiern wir eigentlich Weihnachten? Es gehe dabei nicht um Friede, Freude, Eierkuchen – sondern darum, dass Gott Mensch werde. Gott werde in Jesus Christus einer von uns. Er lasse sich auf Augenhöhe zu uns herab. Diese Tatsache fordert uns auf, unsere Stimmen zu erheben, wie es einst Adolph Kolping getan habe, meinte der Stadtpfarrer.
Beim anschließenden Festakt im Fürstenkasten konnten drei neue Mitglieder begrüßt werden. So freute sich die KF ganz besonders, in ihrer Mitte Klaus und Manuela Butz sowie Karola Stoffel. Klaus Butz (die Schwester von Manuela Butz) willkommen heißen zu können. Klaus Butz ist seit September 2011 der Hausleiter des Familienferienhauses Lambach und Nachfolger von Ludwig Santl. Beim Familienwochenende im Oktober lernte man sie kennen, und hörte, dass die drei eine Kolpingsfamilie im Landkreis Cham suchen, „wo sich was rührt“, um Mitglied zu werden. Noch am Familienwochenende entschlossen sie sich, in Rötz aufgenommen zu werden. Michael Butz habe schon viele Aufgaben und Ämter im Kolpingwerk inne gehabt. Er war Jugendleiter, Bannerträger, Vorstandsmitglied und Ortsvorsitzender in seiner Heimatgemeinde Otterbach, weiter Diözesanvorsitzender im Bistum Speyer sowie Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz. „Wir freuen uns, dass ihr euch die Kolpingsfamilie Rötz als Heimat ausgesucht habt, und wünschen uns auch, dass wir trotz der Entfernung zu eurem Wohn- und Arbeitsort Lambach Kontakt halten können, sei es durch das Familienwochenende, vielleicht durch Sonntagsausflüge nach Lambach mit einer Einkehr zu Kaffee und Kuchen, oder dass ihr uns besucht, wenn es eure Zeit erlaubt“, meinte Matthias Rötzer, der zusammen mit Präses Otto Nachtmann je eine Festschrift sowie Kolpingkrawatte und –tücher überreichten.
Schon beim gemeinsamen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche betete man für die verstorbenen Mitglieder und Präsides der Kolpingsfamilie. Bei der Feier im Fürstenkasten gedachte die KF ihres langjährigsten Mitglieds Alois Fersch, der im September verstarb. Mit Fotos, einer Gedenkminute und einem gemeinsamen Vater frischte man die Erinnerungen zu ihm auf. Alois Fersch war 62 Jahre Mitglied. Kolping lernte er in der Kriegsgefangenschaft in Frankreich kennen und als er 1948 zurückkehrte, gab es in Rötz seit kurzem auch eine Kolpingsfamilie. Am 8. Mai 1949 wurde er aufgenommen. Alois hat in seinem Leben die Ideale Adolph Kolpings beispielhaft verwirklicht. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern von damals trat er mit der Heirat nicht aus, sondern war bis zu seinem Tod Mitglied. Er nahm soweit es seine Gesundheit erlaubte, immer aktiv am Vereinsleben teil. Damit sei er allen ein Vorbild, meinte Walter Spießl in seiner Laudatio. Am 14. April 2012 werde man seiner gedenken und einen Gottesdienst für ihn feiern.
Im August waren die vier Mitglieder Doris Sturm, Alexander Hofmann, Barbara Wabel und Tina Kraus als Teilnehmer beim Weltjugendtag in Madrid und zuvor bei den Tagen der Begegnung in Barcelona. Für den Kolpinggedenktag haben sie Bildimpressionen zusammengestellt und ihre Eindrücken geschildert. In einer Bildpräsentation erläuterten sie sehr persönlich und eindrucksvoll die unvergesslichen und heißen Tage in Spanien und ließen so die Zuhörer teilhaben am Geist des Weltjugendtages.
Für die Kolpingfamilie war es wieder eine besondere Freude, Mitglieder für ihre langjährige Treue zu Adolph Kolping und seinem Werk zu ehren. Für 10 Jahre Mitgliedschaft erhielten Silke Gsellhofer, Tina Kraus und Ramona Rückerl eine Rose. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Hans Ernst Fischer, Martina Fischer, Maria Reitinger und Christian Rötzer geehrt. Als Dank und Anerkennung wurde ihnen das Ehrenabzeichen in Silber und die Urkunde mit dem Zitat von Adolph Kolping „Anfangen ist oft das Schwerste, aber Treubleiben das Beste“ überreicht. Außerdem gab es vom Kolpingwerk Deutschland einen Gutschein für einen Aufenthalt in einem Kolping-Hotel. Dieter Heinrich und Hermann Spießl halten seit 40 Jahre Treue zur KF. Da beide verhindert waren, wird die Ehrung nachgeholt.

zurück