Menschen zusammenbringen - Die Stimme der Kolpingjugend aus Rötz

Tobias Birler ist seit September in der Diözesanleitung der Kolpingjugend. In seiner Heimatstadt Rötz fühlt er sich fest verankert.
Das Schöne an der Kolpingjugend, in einem Satz zusammengefasst? Tobias Birler muss nicht lange überlegen: „Dass wir eine eingeschworene Gemeinschaft sind, die aber jederzeit offen ist für alle.“ Im September wurde der gebürtige Rötzer in Regensburg zu einem der neuen Diözesanjugendleiter gewählt. Seit 2007 ist der 25-Jährige Mitglied der Kolpingsfamilie Rötz. Auch wenn er nun Aufgaben auf Diözesanebene übernommen hat, bleibt er seiner Heimatstadt verbunden.
Von Beginn an hatte er in Rötz regelmäßig die Gruppenstunden der Kolpingjugend besucht und von 2014 bis 2018 selbst die Gruppenleitung übernommen, zusammen mit Lisa Ruhland, Patricia Dietl, Pia Kraus und Marcus Kraus. Seit 2015 ist Tobias Birler in der Kolpingsfamilie Rötz Jugendvorstand.
Menschen zusammenbringen
Der Gedanke, der hinter den Aufgaben steht, die er jetzt auf Diözesanebene übernommen hat, unterscheidet sich nicht von demjenigen, den er in seiner Heimatstadt lebt: die Menschen zusammenbringen. Das gelingt durch die tatkräftige Mithilfe bei verschiedensten Veranstaltungen der Kolpingjugend. „Wir unterstützen zum Beispiel die Altkleidersammlung, organisieren die Christkindlmärkte mit und planen verschiedene Unternehmungen mit Kindern und Jugendlichen wie Schlittschuhlaufen, Bowlen, Schwimmen oder einfach in der Natur spielen“, berichtet Birler.
Auch das jährlich stattfindende Familienwochenende in Lambach, das wieder für März geplant ist, werde jedes Mal enorm gut angenommen: „Dieses Wochenende ist immer für die ganze Familie. Jeder kann sich dafür anmelden.“ Während die Eltern Vorträge eines Referenten zu verschiedenen Themen besuchen können, unternehmen die Mitglieder der Kolpingjugend mit den Kindern etwas; abends gibt es ein gemütliches Beisammensein mit allen.
Auf Diözesanebene laufen momentan die Planungen für eine Kinderwerkwoche, ein Zeltlager in Parsberg, ein Hüttenwochenende und weitere Wochenenden, an deren Leitung Birler beteiligt ist. Unter den verschiedenen Arbeitskreisen gibt es zum Beispiel „Nachhaltigkeit“ oder „Brauchtum“.
Auf die Diözesankonferenz der Kolpingjugend, bei der auch die Wahlen stattfinden, sei er durch seine damaligen Gruppenleiter in Rötz aufmerksam geworden, berichtet der 25-Jährige. So habe er das erste Mal Kontakt mit dem Diözesanverband Regensburg gehabt und sei seither jedes Jahr bei den Diözesankonferenzen vertreten gewesen, außerdem bei Gruppenleiterkursen und Bundeskonferenzen. Zu den Aufgaben als Diözesanjugendleiter gehören weitere allgemeine Punkte wie die Öffentlichkeitsarbeit.
Beruflich ist Tobias Birler, der nach dem Besuch der Schwarzachtal-Mittelschule eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel absolvierte, bei der Chamer Firma Janetschek im Außendienst tätig. Dort ist er für Kunden in einem Einzugsgebiet von Regensburg bis Oberviechtach, von Straubing bis Wernberg-Köblitz zuständig. Derzeit absolviert er in Regenstauf eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt.
Zusammen mit seiner Freundin wohnt der 25-Jährige seit 2019 in Stamsried. Rötz liegt ihm aber unverändert stark am Herzen: Ein Tattoo, das er sich vor drei Jahren auf den Unterarm stechen ließ, zeigt den Fürstenkasten und die Burg auf dem Schwarzwihrberg in einem Anker sowie die Geodaten seiner Heimatstadt.

Nächste Generation rückt nach

Dass in Rötz momentan keine aktiven, regelmäßigen Gruppenstunden der Kolpingjugend stattfinden, sieht der 25-Jährige relativ entspannt. Die bisherigen Teilnehmer seien diesen altersbedingt einfach langsam entwachsen, „das sind schon bald junge Erwachsene“. Es würde nun ein wenig dauern, bis sich die nächste Generation an Kindern zusammenfinde. Auch er selbst habe damals einmal für kurze Zeit „pausiert“, ist aber heute aktiver denn je in der Kolpingjugend.
Natürlich hoffe er, dass die vielfältig gestalteten Gruppenstunden, zu denen man sich im Fürstenkasten trifft, in Zukunft wieder stattfinden werden: „Es wird viel gekocht, gebacken und gebastelt mit den Kindern“, berichtet er. Auch auf das Thema Nachhaltigkeit werde viel Wert gelegt. Zum Beispiel wurden einmal Lippenpflegestifte selber hergestellt aus natürlichen Ausgangsstoffen.
Neben seiner ehrenamtlichen Arbeit für die Kolpingjugend ist der 25-Jährige auch in seiner Freizeit aktiv. Zu seinen Hobbies zählen Schwimmen, Stand-Up-Paddling und Boogie Woogie, den er zusammen mit seiner Freundin im Verein tanzt. Langfristig plant das Paar, nach Rötz zu ziehen.
Was Tobias Birler sich für die Stadt wünscht? „Vor allem auch für die Jugend wäre es schön, wenn sich in der gastronomischen Landschaft wieder etwas tun würde, wenn sich Pächter für den Thamerbräu am Marktplatz oder die Museumsschänke Salzfriedl finden würden.“

Gemeinschaft:

Die Kolpingjugend beschreibt sich selbst als „eine offene Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“. Der Verein macht ehrenamtliche Jugendarbeit mit Freizeitaktionen und sozialen Projekten und ist als katholischer Jugendverband demokratisch organisiert. Basis sind die Ideen und Werte von Adolph Kolping, der als Christ die Menschen zusammengebracht und ihnen dabei geholfen hatte, gemeinsam aktiv zu werden.

Brauchtum:

Tobias Birler ist als Diözesanjugendleiter an mehreren Arbeitskreisen beteiligt, etwa dem Arbeitskreis „Brauchtum“, der von Marcus Kraus gegründet wurde. „Dabei wollen wir alte Bräuche wiederbeleben und an die Jugend heranführen.“ Für 2022 seien zwei Kurstage geplant. Im Rötzer Pfarrheim gebe es einen Kurs „Backen mit Oma“, bei dem traditionelle Backkünste vermittelt werden, außerdem einen Tanzkurs „Alte Volkstänze“, für den der Ort noch nicht genau feststeht.

Gemeinschaft erleben

Das macht für Diözesanjugendleiter Tobias Birler die Kolpingsfamilie aus.
Tobias Birler muss nicht lange überlegen. „Gemeinschaft“, antwortet er auf die Frage, was für ihn Kolping bedeutet. Und der 25-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 2007 ist er Mitglied der Rötzer Kolpingsfamilie, leitete Gruppenstunden und engagiert sich im Vorstand. Im September hat er nun als Jugendleiter auch Verantwortung auf Diözesanebene übernommen.Dabei sei er eher durch Zufall zur Kolpingsfamilie gestoßen, erinnert sich der gebürtige Rötzer. Seine Mutter habe die Einladung zur Jugendgruppenstunde in der Zeitung gelesen „und ich hab’s einfach ausprobiert“. Ihm habe es bei den Treffen auf Anhieb gut gefallen. Schon damals schätzte er vor allem eins: die gute Gemeinschaft. „Wir waren ein eingeschworenes Team“, sagt er.Wenngleich er regelmäßig die Gruppenstunden besucht habe, so sei das Interesse an Kolping zwischenzeitlich etwas abgeflaut, gesteht Birler. Das hatte nichts mit den Mitgliedern oder dem Verband als solchen zu tun. Vielmehr habe er als Teenager andere Interessen gehabt. Erst 2014 habe er wieder zur Kolpingsfamilie zurückgefunden und zusammen mit Lisa Ruhland, Patricia Dietl, Pia Kraus und Marcus Kraus selbst die Leitung von Gruppenstunden übernommen.Ein Jahr später wurde Birler als Jugendleiter in die Vorstandschaft des Rötzer Ortsvereins gewählt. – Ein Amt, das er auch heute noch ausübt, obwohl er mittlerweile in Pemfling wohnt. Überhaupt sei die Verbindung zu Rötz nie abgerissen. Auch mit seinen ehemaligen Gruppenleiter-Kollegen stehe er noch heute in Kontakt. Allein daran zeige sich, wie stark die Gemeinschaft sei.Durch seine eigenen Gruppenleiter war Birler im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal auf die Diözesanjugendkonferenzen aufmerksam geworden. Seitdem nimmt er daran regelmäßig teil. Als im September dieses Jahres wieder Wahlen anstanden, habe er sich bereit erklärt, auch überörtlich Verantwortung zu übernehmen. Die Aufgaben, die er als Diözesanjugendleiter hat, seien nicht viel anders als die im Ortsvorstand: Ziel sei es auch da, junge Menschen zusammenbringen.Wenngleich die Umsetzung in Zeiten der Pandemie schwierig sei, so gebe es doch konkrete Planungen, sagt Birler. Zum Beispiel für eine Kinderwerkwoche oder ein Zeltlager.Außerdem arbeitet der 25-Jährige in mehreren Arbeitskreisen – von Nachhaltigkeit bis Brauchtum – mit. „Traditionen zu erhalten, ist mir wichtig“, betont er. Gelebtes Brauchtum sei für ihn der Nikolausdienst der Rötzer Kolpingsfamilie. Seit fünf Jahren schlüpft Birler selbst jedes Jahr in das rote Samtkostüm und besucht Kinder aus dem Stadtgebiet. Ein bisserl schade findet er es, dass heuer – pandemiebedingt – Krampus und Engerl erneut zu Hause bleiben mussten. Was ihm hingegen gut gefallen hat, waren die Besuche im Freien. Die Eltern hätten sich viel Mühe gegeben und für eine heimelige Atmosphäre vor der Haustür gesorgt. „Manche haben Feuerschalen aufgestellt, andere Lichterketten aufgehängt“, berichtet Birler. Er hat den Eindruck, dass die Kinder draußen viel aufmerksamer waren. Vielleicht aber auch, weil es für die Kinder einer der wenigen Höhepunkte in diesem Jahr gewesen sei.Dass es in Rötz aktuell keine Gruppenstunden gibt, sieht Birler gelassen. Die bisherigen Teilnehmer seien „altersmäßig einfach rausgewachsen“. Und bis sich die nächste Generation an Kindern zusammenfinde – das dauere eben. Auch er selbst habe damals ein wenig pausiert, bis er wieder zur Kolpingjugend fand. Und heute sei er aktiver denn je. Natürlich hofft er, dass die vielfältig gestalteten Gruppenstunden in Zukunft wieder stattfinden werden: „Es wird viel gekocht, gebacken und gebastelt mit den Kindern“, berichtet er. Auch auf das Thema Nachhaltigkeit werde viel Wert gelegt. Zum Beispiel wurden einmal Lippenpflegestifte selber hergestellt. „Mein Wunsch ist es, dass die Leute sehen, dass Kolping eine tolle Gemeinschaft ist: für Jungen und Mädchen, Männer und Frauen jeden Alters.“

Zur Person

Tobias Birler (25) stammt aus Rötz. Nach dem Besuch der Schwarzachtal-Mittelschule in Waldmünchen machte er eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel. Er arbeitet bei der Firma Janetschek in Cham im Außendienst. Im April wird er parallel dazu eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt absolvieren. Neben seiner ehrenamtlichen Arbeit für die Kolpingjugend ist der 25-Jährige in seiner Freizeit auch anderweitig aktiv. Zu seinen Hobbys zählen Schwimmen, Stand-up-Paddling und Boogie Woogie. Birler wohnt mit seiner Freundin in Stamsried. Gerne würden die beiden aber in Rötz leben.

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