Die Entwicklung des Blumenteppichlegens in unserer Pfarrei |
Jahrelang war die Kolpingsfamilie zum Beginn des Heimatfestes nur beim Standkonzert auf dem Marktplatz vertreten. Wenn die übrigen Rötzer Vereine feierlich im Festzelt einzogen, rückten die Kolpingmitglieder mit Eimern und Schachteln zum Blumenzupfen aus. Bereits im Vorfeld wurde oft mit Sorge erwartet, ob Lupinen und Ginster zur rechten Zeit und in ausreichender Menge blühen werden und wo die besten Plätze dafür sind.
Der Prangertag begann bereits am frühen Morgen. Vor Sonnenaufgang wurde damit begonnen, an den Altären bei den Anwesen Bücherl (Schlag) – heute Kaufhaus Reitmeier - am Marktplatz, Kellner (Weigl) in der Hussenstraße und Balk (Posthalter) in der Böhmerstraße die Blumenteppiche zu gestalten. Weil die Arbeit mit der Zeit immer schneller von der Hand ging, wurde öfters auch noch vor dem Pfarrhof in der Pfarrstraße ein Teppich gelegt. Den Blütenflor am Spitalplatz gestalteten wir erst ab dem Jahr 1988, da er bis dahin von der Familie Rötzer (Glaserweber) selbst gelegt wurde. Zum Dank für die Mühen wurden die Frühaufsteher stets von den Anwohnern zu einem Frühstück eingeladen.
1990 übernahm der Obst- und Gartenbauverein die Gestaltung des Altares am Marktplatz. Seit 1995 legt die Kolpingsfamilie nur noch den Blumenteppich am Spitalplatz. Für die restlichen drei Teppiche haben auf unseren Wunsch hin der Pfarrgemeinderat (Marktplatz), die KLJB (Hussenstraße) die KAB (Böhmerstraße) die Zuständigkeiten übernommen. Dadurch sind mehrere kirchliche Gruppen aktiv in das Fronleichnamsfest eingebunden und die schöpferische Qualität der Blumenteppich stieg seitdem an.
In den vergangenen Jahren hat es sich eingebürgert, dass nicht nur die Blumenteppiche gelegt werden, sondern auch beim Aufbau der Altäre durch die einzelnen Gruppen geholfen wird. So baut der Pfarrgemeinderat den Altar am Marktplatz auf, die Kolpingsfamilie den Altar am Spitalplatz und die KAB den Altar in der Böhmerstraße. Der Altar in der Hussenstraße wird von den Anwohnern selbst errichtet.
Aber nicht nur am Prangertag wurden und werden Blütenflore gestaltet. Zu runden Geburtstagen und Priesterjubiläen von Pfarrern wurden Blumenteppiche gelegt. Beim 5. Bayerischen Kolpingtag in Passau 1988 stellte die KF ihre Erfahrungen und ihr Können in Sachen Blumenteppich-Legen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vor. Die spontanen Blumenteppiche vor dem Pfarrhof waren auch immer eine gute Gelegenheit, große kirchliche Veranstaltungen wie beispielsweise Katholikentage, Diözesanfeste oder das Heilige Jahr mit ihren Motiven darzustellen. Eine großartiges Unternehmen war die Gestaltung eines Blumenteppichs vor dem Regensburger Dom aus Anlass des 150-jährigen Kolping-Diözesanjubiläums 2003.